Nicht nur in Kanada, sondern weltweit erleben wir die schwersten Waldbrände seit Jahrzehnten. Die kanadische Regierung geht inzwischen davon aus, dass es im Land noch den ganzen Sommer über weiter brennen wird.

Das Schlimmste kommt noch. Schon jetzt mussten Zehntausende ihre Häuser verlassen. Premierminister Justin Trudeau macht vor allem den Klimawandel für die verheerenden Brände verantwortlich.

 

Schuld sind sicherlich auch die extrem geringen Niederschläge. In diesem Jahr waren es bisher 50 Prozent weniger als üblich. Doch auch das ist eine Folge des Klimawandels. Der Mai 2023 war der trockenste seit 150 Jahren. Das zeigt die Zusammenhänge der Klimafolgen.

Bis Mitte Juni stand in Kanada eine Fläche größer als Niedersachsen in Flammen, über fünf Millionen Hektar.

Und was macht in dieser Situation die deutsche Bundesregierung, während weltweit die Wälder brennen?

Sie verschiebt auf Druck der herz- und hirnlosen FDP das Wärmegesetz von 2024 auf 2028 und die Verkehrswende noch weiter nach hinten.

Und das, obwohl es ohne Verkehrs- und Wärmewende keine Energiewende und keinen Klimaschutz geben kann.

Spiel mit dem Feuer

Durch diese Politik werden die Risiken für die Bürgerinnen und Bürger und für das Klima immer bedrohlicher. Klimaschutz wird immer teurer und die Gefahr von Dürren, Hitzewellen und Waldbränden wächst.

Franz Alt

ist Journalist und Buchautor. Er leitete 20 Jahre das politische Magazin "Report" beim Südwest­rundfunk, danach bis 2003 die Zukunfts­redaktion des SWR. Als einer der ersten deutsch­sprachigen Journalisten informierte er über den Klima­wandel und die nötige Energie­wende.

Das Jahr ist noch nicht halb vergangen, schon müssen wir damit rechnen, dass 2023 das extremste Hitzejahr seit Langem wird.

Der Atlantik ist wärmer als je zuvor und das Eis an den Polen schmilzt fünfmal schneller, als es die Gletscherforscher noch vor 20 Jahren befürchtet hatten. Außerdem wird ein neuer El Niño zusätzlich 0,4 Grad globale Erwärmung verursachen.

Das heißt: Die 1,5 Grad zusätzliche Erderwärmung gegenüber der vorindustriellen Zeit, die in Paris beim Weltklimagipfel 2015 als gerade noch erträglich für das 21. Jahrhundert beschlossen wurden, werden nicht irgendwann im Laufe dieses Jahrhunderts erreicht, sondern wahrscheinlich schon Ende 2023, vielleicht sogar schon am Ende dieses Monats.

So zumindest prognostizieren es die Wissenschaftler des europäischen Copernicus Climate Change Service.

Sind wir noch zu retten? Die Frage ist schon lange keine Theorie mehr.